Über diesen Blog

Der Beruf als Tier- und Naturfilmer ist interessant und abenteuerlich. Und er bietet jede Menge kleiner Anekdoten und Geschichten. Die wollen wir hier erzählen. Und natürlich von unseren Projekten berichten. Viel Spaß dabei... Mehr unter www.robinjaehne.de

Montag, 10. Dezember 2012

Spanische Erinnerungen

Draußen ist es ungemütlich - das heißt, die Kamera ruht, bis die Flocken wieder richtige Flocken und vielleicht ein paar schöne Schneeszenen zu drehen sind. Inzwischen sitzen wir im Schnitt - gerade geht es um die Szenen des Rotmilanfimes aus Spanien. Und obwohl unsere beiden Touren in die Pyrenäen ziemlich anstrengend waren, erinnern wir uns gern daran. 
Um es gleich auch einmal klar zu stellen: Manch einer meinte, wir hätten einen netten Urlaub gehabt. Von wegen. Wir hatten nicht einmal die Zeit, an der Strecke durch eine Stadt zu bummeln, die wir uns gern angeschaut hätten. 
Hier ein paar Impressionen: 
Angekommen: Wir haben nach einer kurvenreichen Bergetappe von mehr als 30 Kilometern auf einer Straße, die gerade so breit wie das Auto war, einen Punkt erreicht, an dem zahlreiche Zugvögel vorbei kommen. Hier warteten wir mehrere Tage auf Rotmilane.

Mittagstisch: Für den mittäglichen Hunger gab es den Spiritus-Kocher. Allerdings konnte ein vorbeikommender Milan das Essen schnell mal unterbrechen...

Hardcore-Filming: Hier riecht es alles andere als appetitlich. Das Bild zeigt den Blick aus dem Tarnzelt auf den Luderplatz - gerade wurde ein LKW voller toter Schweine und Ferkel vorbei gebracht. Rund herum liegen die Schädel und Gerippe. Hier sind wir zum Geierfrühstück verabredet, allerdings war der Gestank kaum auszuhalten. Eineinhalb Tage mussten wir diese Tortur über uns ergehen lassen, bis fast alle Aufnahmen, die wir haben wollten, im Kasten waren.

Erster Gast: Ein Gänsegeier auf dem Luderplatz. Einige hundert weitere folgten. Als die EU-Hygieneverordnung in Kraft trat, dass keine toten Tiere mehr draußen liegen blieben dürfen, drohten viele Geierarten auszusterben. Die spanischen Behörden legten darauf hin mit EU-Mitteln Luderplätze an. Auf die werden die Tierkadaver abgelegt. Und dann von den Vögeln innerhalb von Stunden beseitigt.

Die Geier sind satt, jetzt kommen die Milane: Die Überwinterungsplätze vieler Milane liegen nahe von Deponien oder den Luderplätzen, so kommen die Greife gut über den Winter.