Über diesen Blog

Der Beruf als Tier- und Naturfilmer ist interessant und abenteuerlich. Und er bietet jede Menge kleiner Anekdoten und Geschichten. Die wollen wir hier erzählen. Und natürlich von unseren Projekten berichten. Viel Spaß dabei... Mehr unter www.robinjaehne.de

Freitag, 15. Juli 2016

Die Naturfilmnacht in Bad Meinberg am 23. Juli

Schon die Idee zu der Veranstaltung ist eine nette Anekdote. Hans H. Müller-Hisje von der neuen Staatsbad Meinberg GmbH hatte unsere Expeditionen im Netz verfolgt. Er hatte die Idee zur Naturfilmnacht in Bad Meinberg - und schrieb uns an, als Robin gerade in Madagaskar war. Nun wird die Idee verwirklicht - am 23. Juli um 19.30 Uhr geht es im Kurtheater los. Gezeigt werden der Film "Das Geheimnis der alten Sandberge" (erstmalig nördlich des Teutoburger Waldes) und das neue Programm "Frostbeulen für den Koboldmaki", mit Moderatorin Julia Ures. Darin gibt es einen Blick hinter die Kulissen des Tierfilms. 

Bad Meinberger Naturfilmnacht: Sarah Herbort, Robin Jähne und Julia Ures (von links)
Karten gibt es übrigens im Vorverkauf an den üblichen Stellen und an der Abendkasse.
Und wer genaueres wissen möchte - hier ist ein Ankündigungstext:

Eben hat es noch einen kleinen Knall und ein Rauchwölkchen gegeben - damit hatte sich seine kleine, elektronische Schaltung verabschiedet. „Da stimmt noch etwas nicht“, flucht Robin Jähne leise, bevor er entschieden zum Lötkolben greift. Nach und nach füllt er eine speziell präparierte Kunststoffdose mit jeder Menge Kabeln, Platinen und einer Kamera. Nach erfolgreichem Testlauf ist das Gerät fertig für den Einsatz, das Problem behoben. Es geht in den ersten Einsatz zu einer Kesselmeise.
Robin Jähne ist Naturfilmer. Zusammen mit Kollegin Sarah Herbort dreht er international preisgekrönte Naturdokumentationen. Das Besondere daran: Oft entwickeln die beiden Filmer spezielle, eigene Techniken für einen ganz bestimmten Einsatz. Das weckte die Neugier der bekannten Moderatorin und Sprecherin Julia Ures und brachte sie auf eine Idee: „Es wäre doch interessant, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Wie entsteht so ein Naturfilm? Was hat es mit den speziellen Techniken auf sich? Was macht eigentlich die Seele eines solchen Filmes aus? Welche lustigen Pannen passieren...?“
So entstand ein kurzweiligen uns interessantes Programm: „Frostbeulen für den Koboldmaki“, sozusagen ein Making-Of im De-Luxe-Format, das im Mittelpunkt der zweiten Hälfte von Robin Jähnes und Sarah Herborts Naturfilmnacht im Kurtheater Bad Meinberg steht. Die Veranstaltung startet um 19.30 Uhr mit  dem neuesten Projekt der Detmolder Naturfilmer. „Die Geheimnisse der alten Sandberge“ entführt in die Sennelandschaft. Dazu gehört das Augustdorfer Dünenfeld mit den ältesten Binnendünen Norddeutschlands.
Oft wird dann richtig spannend, wenn die Filmer dem Zuschauer einen ungewöhnlichen Blick zu den verborgenen oder unscheinbaren Besonderheiten eröffnen. „Wer genau hinsieht, kann eine ganze Menge spannender Geschichten erleben“, sagt Sarah Herbort. So beispielsweise das Schwarzkehlchen. Es ist selten und streng geschützt. Sein Nest befindet sich auf dem Boden, meist in einem dicken Grasbüschel. Die Filmer entdeckten es und setzten eine revolutionäre Fernsteuertechnik ein. „Hätten wir da im Tarnzelt gesessen, hätten wir die Tiere gestört. Unter solchen Umständen würden wir niemals drehen“, so Jähne.
Deswegen deponierten sie eine Kamera, die über Funk gesteuert wird. „Die wurde innerhalb weniger Minuten akzeptiert“. Die Filmer sitzen hunderte Meter entfernt, können auf einem Monitor sehen, was die Kamera aufnimmt und so störungsfreie Aufnahmen machen. Der Lohn für den Aufwand waren einzigartige Bilder aus dem Nest der Schwarzkehlchen.
Die Funktechnik kam auch bei dem widerspenstigen Kaninchen zum Einsatz: Das hatte nämlich einen Bau mit zwei Ausgängen. „Wenn ich mit dem Tarnzelt auf der einen Seite saß, passierte etwas interessantes auf der anderen Seite, und umgekehrt“, erzählt Robin Jähne. Also kam die ferngesteuerte Kamera zum Einsatz – „damit konnte ich gleichzeitig beide Ausgänge beobachten“. Auf diese Weise kam die Kamera dem Tier sehr nah, zeigt sogar die Jungen im Bau.

Um besondere Einblicke in das Leben der Tiere zu erhalten, entstehen in der Werkstatt oft ungewöhnliche Lösungen. „Für unseren Film über Rotmilane kreierten und bauten wir eine Art Kamerafahrstuhl“, plaudert Robin Jähne aus dem Nähkästchen. So erreichen die Filmer zwei wichtige Ziele: Scheue Tiere aus unmittelbarer Nähe zu beobachten, ohne durch persönliche Anwesenheit zu stören. „Das ist uns wichtig, weil wir sonst auch kein authentisches Verhalten aufzeichnen könnten“, sagt der Detmolder, der seit mehr als 25 Jahren Naturfilme dreht.
Die Technik ersetzt natürlich nicht das, was im Naturfilm ganz wichtig ist:  genaue Kenntnisse der Biologie und jede Menge Geduld. „Es kommt schon mal vor, das man ein paar Tage jeweils zehn oder mehr Stunden ansitzt - und nichts passiert“. Nicht immer gestaltet sich das Warten angenehm: Im eisigen Winter weht dann schon mal Schnee durch das Zelt der Naturfilmer oder die Temperaturen in ihrem Tarnversteck im Oman kletterten auf 50 Grad.
Bleibt nur noch die Frage, wo die Kiste mit der elektronische Steuerung zum Einsatz kam: Bei einer „Kesselmeise“. „Falls Vogelkundler jetzt Fragezeichen in den Augen haben: Es war eine ganz normale Kohlmeise, die hatte sich aber einen ungewöhnlichen Ort für die Brut ausgesucht - einen alten Teekessel, der als Dekoration auf der Fensterbank stand“, berichtet Robin Jähne.

Sonntag, 3. Juli 2016

Pferd im Raps

Manchmal hat ein Filmer Motiv-Träume. Und manchmal lassen sie sich sogar realisieren, dank freundlicher und hilfsbereiter Menschen und einem tollen Pferd...